Weihnachtstheater

Bis zurück in die

20er Jahre reicht die Tradition des Laienspiels in unserer Gemeinde. Schon damals erfreuten alljährlich zur Weihnachtszeit Komödianten von Musik-, Gesang- und  Sportverein in den beiden Gasthäusern „Zur Blume“ und „Zum Ochsen“ die Bewohner von Pfaffenrot mit ihrem schauspielerischen Talent.

 Eines der herausragenden Volksstücke in dieser Zeit war „Henkersohn und Zigeunerin“, das unter der Regie von Oberlehrer Karl Backof den bescheidenen Ansprüchen der Besucher mehr als gerecht wurde. Der finanzielle Erlös war sehr gering und reichte oftmals gerade aus, um für die Akteure ein „Kaffeekränzchen“ zu bestreiten.

 Nach dem 2. Weltkrieg fand sich unter der Regie von Karl Merz an Weihnachten 1953 eine Theatergruppe zusammen, die mit dem Fünfakter „Der Schuß im Erlengrund“ ein dramatisches und spannendes Schauspiel darbot. Die Mitwirkenden bei den fünf ausverkauften Aufführungen im Gasthaus „Zur Blume“ waren u. a. Otto Herm, Berta, Herta und Edmund Schottmüller, Severin Benz, Erika, Eugen, Max und Stefan Becht. Als Zugabe wurde das Lustspiel „Wer melkt die Ziege“ aufgeführt. Etwas weniger dramatisch, dafür umso unterhaltsamer war das im Winter 1956 letztmals unter der Regie von Karl Merz einstudierte Volksstück „Der Postillion von Rodendorf“. Aufgrund des Fehlens einesgeeigneten Aufführungsraumes, der „Blume-Saal“ war für einige Jahre nicht nutzbar, konnte erst nach längerer Pause im Jahre 1965 die alte Tradition des Laienspiels wieder fortgesetzt werden. Unter der erstmaligen Leitung von Gerhard Dobiasch wurde das beeindruckende Volksstück „Um den Kreuzhof“ und das Lustspiel „Der Fotograf“ dargeboten.

Mit dem volkstümlichen Schwank „Die Glücksmühle“ fand 1970 die letzte Theateraufführung des Musikvereins »Edelweiß« im Gasthaus „Zur Blume“ statt. Die Hauptdarsteller waren Gudrun, Gabriele und Josefa Kunz, Stefan Becht, Manfred Steiner, Heinz Schaar, Rüdiger Obreiter, Kurt Axtmann und Werner Weingärtner. Trotz bedrückender Enge und manch technischer Schwierigkeit erzeugte die Nähe des Publikums eine besondere Atmosphäre und ließ die Aufführungen in der „Blume“ sowohl für die Akteure wie auch für die Besucher immer zu einem besonderen Erlebnis werden.

In der neu erbauten Carl-Benz-Halle fand an Weihnachten 1973 die erste Theatervorstellung statt. Zuvor mußte jedoch in mühevoller Arbeit eine transportable Bühne gefertigt werden. Nahezu eintausend Besucher bei den drei Aufführungen des kernigen Schwanks „Urlaub vom Doppelbett“ waren ein verheißungsvoller Start in die neue Theater-Ära. Dreimal vor ausverkauftem Haus wurde 1976 die heitere Verwechslungskomödie „Familie Hannemüller“, im Volksmund besser bekannt als „Tante Jutta aus Kalkutta“, aufgeführt.  

Umrahmt wurden die Aufführungen mit zur Weihnachtszeit passenden Musikstücken des Pfaffenroter Blasorchesters. Auf dem Programm standen u. a. „Weihnachtliches Tongemälde“ und der Walzer „Die Schlittschuhläufer“ von E. Waldteufel.

Zu den herausragendsten Einstudierungen in der Geschichte des Pfaffenroter Laienspiels zählt der 1979 dargebotene volkstümliche Schwank „Der müde Theodor“ mit Stefan Becht alias Theodor Hagemann und Heidi Obreiter als seine Ehefrau Rosa in den Hauptrollen und weiteren 13 Akteuren. Großen Erfolg erzielten die Laienschauspieler auch im Jahr 1982 mit dem humorvollen Lustspiel „Der Bräutigam meiner Frau“ von Otto Schwarz. Zu den altbewährten Komödianten gesellte sich mit Alexander Blöth in diesem Jahr ein neues Talent hinzu.

Mit dem Schwank „Charleys Tante“ verabschiedete sich 1985 mit Stefan Becht ein Mann von der Theaterbühne, der mit seinem großen schauspielerischen Talent über 30 Jahre bei allen Aufführungen des Musikvereins die Besucher begeistert hatte. Gleichzeitig stellte sich mit Fritz Schweikle ein neuer STheater Galopper CMYKtern am Theaterhimmel vor. Die musikalische Umrahmung übernahm bei der ersten Aufführung das Jugendblasorchester unter der Leitung von Gernot Franz, bei der zweiten das Blasorchester unter der Leitung von Karl Pfortner und bei der in Jahr 1985 letztmals durchgeführten dritten Aufführung die Big-Band des MVE.

Die heitere Komödie „Rohkost, Schnaps und harte Hiebe“, im Original bekannt als „Der Meisterboxer“, stand an Weihnachten 1988 auf dem Programm. Auch hierbei stellten sich mit Siegfried Blöth, Iris Rayling und Gudrun Rayling, die erstmals seit den 70er Jahren wieder mitspielte, Schauspieler vor, die heute aus deTheader Rd CMYKm Pfaffenroter Laienspiel nicht wegzudenken sind. Die weiteren Darsteller waren Alexander Blöth, Hubert Faustka, Martin Rayling, Fritz Schweikle, Petra Benz, Heidi Obreiter und Corinna Schwab.

Nach der Inszenierung von „Die schwebende Jungfrau“ im Jahre 1991 stand drei Jahre später mit dem heiteren Schwank „Weekend im Paradies“ wieder eine Aufführung von Franz Arnold und Ernst Bach auf dem Programm, ein Theaterstück, von dem Regisseur Gerhard Dobiasch schon seit Jahren geträumt hatte. Dieses Stück stellte aufgrund seiner großen personellen Besetzung von 18 Spielern und verschiedenen bühnentechnischen Schwierigkeiten eine große Herausforderung an die Theaterspieler und den Verein dar. Um den Besuchern bestmögliche optische und akustische Verhältnisse zu bieten, hatte der Musikverein im Jahre 1994 erstmals die Carl-Benz-Halle nur bestuhlt. Die gute Erfahrung, die hiermit erzielt wurde, war Anlaß, dies auch 1997 bei Emil Stürmers Komödie „Der irre Theodor“ beizubehalten.

Das Pfaffenroter Laienspiel wurde in den zurückliegenden mehr als 30 Jahren von Regisseur Gerhard Dobiasch entscheidend geprägt. Er hat seit 1965 alle Theateraufführungen des Musikvereins »Edelweiß« inszeniert. Ihm zur Seite standen in der Regieassistenz Edgar und Horst Girrbach, Klaus Leichtweis und Jürgen Schaar.

Im Jahr 2000 übernahm Heidi Obreiter, davor bekannt als exzellente Theaterspielerin, von Gerhard Dobiasch die Regie des Pfaffenroter Laienspieltheaters. Mit der Komödie „Das Loch in der Wand“ beim Weihnachtstheater des Musikvereins begann mit ihr als Regisseurin an der Spitze eine neue Ära des Laienspieltheaters in Pfaffenrot. Insgesamt 19 Theaterstücke hat sie seither mit ihrer Theatercrew einstudiert und immer mit grandiosem Erfolg aufgeführt. Heidi Obreiter hat es immer wieder geschafft, geeignete Komödien auszusuchen, die verschiedenen Rollen mit den richtigen Spielern zu besetzen, alljährlich neue Talente zu entdecken und die Akteure optimal vorbereitet auf die Bühne zu schicken. Sie hat allen Inszenierungen ihren eigenen Stempel aufgedrückt - sehr zur Freude des Publikums.

 

 

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